Noordbrabants Museum

Werke von fünf Generationen Bruegel

Witzige Alltagsszenen und idyllische Landschaften: Bruegel-Gemälde werden bewundert. Gut 200 Jahre beherrschten die flämisch-niederländischen Maler die europäische Kunstszene. Doch an der Spitze des Dynastie standen Frauen

Von Weltkunst News
29.09.2023

Das Kunstmuseum im südniederländischen ’s Hertogenbosch lädt zu einem ganz besonderen Familientreffen ein: Es geht um die Bruegels, eine der berühmtesten Familien der Kunstgeschichte. Etwa zwei Jahrhunderte, von etwa 1500 bis 1700, spielten die flämisch-niederländischen Maler eine zentrale Rolle in der europäischen Kunstszene. Ab Freitag zeigt das Noordbrabants Museum rund 80 Werke der Malerdynastie aus internationalen Sammlungen: „Das Familientreffen“.

Sie waren einflussreich, nicht nur als Künstler, sondern auch als Unternehmer, sagte die Direktorin des Museums, Jacqeline Grandjean, am Freitag. „Die Bruegels waren anerkannte Meister in ihrer Zeit und verstanden es, ihr Familienunternehmen intelligent in den Markt zu setzen.“

Bekannt ist vor allem Pieter Bruegel der Ältere (1525-1569). Doch seine Söhne, Enkel und auch die Frauen waren erfolgreich und einflussreich. Als Maler oder als Kopierer – im 17. Jahrhundert ein anerkannter und lukrativer Beruf.

Die Bilder der Bruegels sind berühmt für ihre bis ins kleinste Detail wunderbar gemalten Szenen aus dem Alltag und Landschaften. Sie wurden bewundert wegen ihrer witzigen Botschaften und Kompositionen. Die Maler hatten eine breite Palette an Themen: Feste wie etwa die berühmten Bauernhochzeiten, Geschichten aus der Bibel, Sprichwörter, Landschaften, Tiere und Blumen-Stillleben. Und anders als Bilder von Zeitgenossen wie Rubens malten sie eher in kleinen Formaten.

Kennzeichnend für die Vielfalt des Bruegel-Unternehmens ist das Gemälde „Allegorie auf die Malkunst“ (ca. 1625 – 1630) von Jan Bruegel dem Jüngeren. Zentral steht eine Frau an der Staffelei. Im Hintergrund ist das Atelier zu sehen mit Schülern, Modellen und Malern. Und dazu kommen viele Anspielungen auf Werke von Vorfahren und Zeitgenossen.

Die Ausstellung beleuchtet auch die Beziehungen dieser ungewöhnlichen Familie. Dabei wird erstmals auch die besondere Rolle der Bruegel-Frauen untersucht.

Gerade die Frauen spielten eine zentrale Rolle, sagte die Konservatorin Nadia Groeneveld-Baadj. Sie waren Managerinnen des Familienunternehmens, ebenfalls erfolgreiche Malerinnen, verfügten über ein mächtiges internationales Netzwerk und unterrichteten auch jüngere Generationen. „Die Bruegel-Männer wären nie so erfolgreich gewesen ohne die Bruegel-Frauen.“

Einen entscheidenden Einfluss hatte Mayken Verhulst, die Stammmutter der Familie. Sie war nicht nur selbst Künstlerin, sondern auch Geschäftsfrau und Lehrerin ihrer Enkel. (dpa)

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