Bild des Tages

Hommage an Josef Albers

In Bottrop eröffnet der Erweiterungsbau des Josef Albers Museum Quadrat. Mit einer Schau zu der Serie, die dem Haus seinen Namen gab

Von Simone Sondermann
19.10.2022

Es gibt Zeiten, da hat der Rückzug auf die Klarheit gerader Formen, auf die schlichte Schönheit der Geometrie etwas sehr Beruhigendes. Der Maler Josef Albers, sozialisiert im Bauhaus und von den Nazis früh ins Exil in die USA gezwungen, widmete einer solchen Form ein Vierteljahrhundert seines künstlerischen Lebens. Von 1950 bis zu seinem Todesjahr 1976 arbeitete er an der Serie „Huldigung an das Quadrat“ und schuf für diese mehr als 2000 nur auf den ersten Blick ähnliche Gemälde. Umso wunderbarer ist es, dass seine Geburtsstadt Bottrop ihm postum ein Museum widmete, das Albers‘ Passion kongenial aufgreift. Im historischen Stadtgarten entstand in den 1980er-Jahren ein lichter Kubus auf quadratischem Grundriss, der nicht nur als genialer architektonischer Entwurf eines Stadtdirektors, sondern auch mit einem erlesenen Ausstellungsprogramm seitdem weit über die Bedeutung der kleinen Stadt im Ruhrgebiet hinausweist. Doch um Albers’ Werke dauerhaft und parallel zu wechselnden Ausstellungen zu zeigen, war der Bau zu klein. Am 19. Oktober eröffnete nun ein Erweiterungsbau der Zürcher Architekten Gigon/Guyer, der das vorhandene Ensemble klug ergänzt. Die erste Ausstellung widmet sich natürlich Josef Albers selbst und seiner inneren Reise zum perfekten Quadrat. Denn wenn die Form erreicht ist, entsteht erst der Raum für das freie Spiel der Farben. An der Wand steht ein Zitat des Künstlers: „Farbe ist der Kern meiner Sprache. Sie ist sich selbst genug.“

Übrigens: Die Ausstellung „Huldigung an das Quadrat“ im Josef Albers Museum Quadrat Bottrop läuft bis 26. Februar. Und weitere Kunstreisetipps zum Ruhrgebiet gibt es hier.

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