Ausstellungen

Flanieren mit Laubfrosch und Elefant

Das Museum Georg Schäfer zeigt im Kindermuseum eine faszinierende Spazierstock-Sammlung

Von Susanne Lux
17.12.2018

In den Werken Carl Spitzwegs tauchen immer wieder Spazierstöcke auf. Sie waren im 19. Jahrhundert ein modisches Accessoire – wer etwas auf sich hielt, ging mit Stock spazieren. Daher lag es für das Bamberger Ehepaar Susanne und Thomas Dennerlein nahe, ihre Sammlung von 50 Spazierstöcken im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt zu zeigen, das für seine „Spitzwegs“ bekannt ist. Bis 13. Januar ist die in 26 Jahren entstandene Kollektion nun im Kindermuseum des Hauses (Foyer) zu sehen. „Stöcke sammelt jedes Kind – bei mir ist das haften geblieben“, meint Dennerlein.

Das Schaulaufen der schönsten Spazierstöcke

Die Schau liefert einen exquisiten Überblick über die vielen verschiedenen Formen und Arten von Spazierstöcken: Da gibt es kostbare barocke Stücke aus Augsburger Silber, mit denen sich der Adel schmückte, einen Elfenbeinknauf mit einem Putto oder einen prunkvollen Stock in Ziegenhainer-Kolbenform, der eine Jagdszene zeigt. In sogenannten Systemstöcken konnte ein Schreibset, eine Dynamo-Taschenlampe oder eine Querflöte integriert sein. Man begegnet Tieren – vom Laubfrosch über einen Elefantenkopf bis hin zu einem Stock in Fischform. Besondere Raritäten sind ein Gehstock in feinstem Wiener Jugendstil, ein silberner Masken-Knauf von Salvador Dalí, der wie ein Totenkopf aussieht, und ein edler Stockgriff von Fabergé, St. Petersburg. Ergänzend dazu sind antike Sonnenschirme samt Koffer zu sehen. Die Ausstellung fügt sich einerseits hervorragend in das Gesamtbild des Museums ein, bildet andererseits aber auch einen wunderbaren Kontrast zur parallel laufenden Egon-Schiele-Schau „Die Freiheit des Ich“, die sich dem Werk des Künstlers unter den Aspekten Selbst- und Körperdarstellung, Gefühlswelt und Subjektivität nähert.

Service

Ausstellung

„Spazierlust“,
Kindermuseum im Museum Georg Schäfer
Schweinfurt, bis 3. Februar

Dieser Beitrag erschien in

Kunst und Autkionen Nr. 20/2018

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