Bild des Tages

Van Goghs heimliche Geliebte?

Christie’s ruft am 28. Februar in London Vincent van Goghs Porträt der Gordina de Groot zur Taxe von ein bis zwei Millionen Pfund auf. Es war mehr als ein Jahrhundert in Familienbesitz

Von Simone Sondermann
27.02.2023

Die Kleinstadt Nuenen im niederländischen Brabant ist bis heute stolz auf ihren van Gogh und hat dem Maler gar ein kleines Museum gebaut. Dabei war sein Aufenthalt dort nicht ohne Skandal geblieben, wie könnte es auch anders sein. Zwei Jahre verbrachte Vincent van Gogh in Nuenen, nachdem er seine kleine Familie mit der ehemaligen Prostituierten Sien Hoornik in Den Haag aufgeben musste, auf Druck seines Vaters. In Nuenen, wo seine Eltern wohnten, malte er zwischen 1883 und 1885 Dutzende Dorfbewohner, auch eines seiner ersten großformatigen Meisterwerke entstand dort, „Die Kartoffelesser“. Unter den zahlreichen Porträts dieser Zeit sticht das einer jungen Frau heraus, denn von ihr weiß man als Einzige den Namen, da van Gogh sie in seinen Briefen erwähnt: Gordina de Groot. Und nicht nur das: Gordina bekam im Oktober 1885 einen Sohn, und nicht wenige hielten den jungen und exzentrischen Maler für den Vater. Als van Gogh zwei Monate später, im Dezember 1885, nach Antwerpen zog, ließ er das Gemälde in Nuenen zurück. Über Umwege gelangte es im Jahr 1903 in den Besitz des Bankers Henri Daniel Pierson und blieb für 120 Jahre in Familienbesitz. Nun ruft Christie’s es am 28. Februar in London zur Auktion auf. Die Taxe liegt zwischen einer und zwei Millionen Pfund.

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