Auktionen

Auktionen der Woche: Sommerfrische in Ahrenshoop

Auf unserer Watchlist für diese Woche: von den Ahrenshooper Kunstauktionen am Ostseestrand bis zur europäischen Avantgarde bei Sotheby’s in London

Von Weltkunst Redaktion
28.07.2020

Hans Kinder Fischer 46. Ahrenshooper Kunstauktionen
Hans Kinders farbstarken "Fischer", um 1966, kommt bei der 46. Ahrenshooper Kunstauktion zur Taxe von 3200 Euro zum Aufruf (© Ahrenshooper Kunstauktion)

Sommerfrische an der Ostsee

Auch die 46. Ahrenshooper Kunstauktion setzt am 1. August wieder auf das Erfolgsprinzip, den durch Badevergnügen tiefenentspannten Kunstfreund mit den passenden Bildsouvenirs für den Heimweg zu versorgen. Ansichten von Wellen und Schiffen, Küsten und Katen machen einen großen Teil der angebotenen Lose aus, deren Entstehungszeitraum sich von etwa 1870 bis 2018 erstreckt. Die beliebten Ferienmotive weisen dabei unterschiedliche Abstraktionsgrade auf: Dass etwa Hans Kinder die groben Umrisse seiner »Fischer« um 1966 bei einem Ostsee-Urlaub sah, darf man vermuten. Die Komposition und das Kolorit seines Bildes verraten aber auch, dass der Dresdner 1942 in Paris Picasso begegnete und von diesem Erlebnis tief beeindruckt war. Das farbstarke Werk ist auf 3200 bis 4600 Euro geschätzt.

Viel weniger noch brauchte der ebenfalls aus Dresden stammende Hermann Glöckner, um 1958 seine »Von links oben nach rechts unten sich bewegende Wellenformation in schwarzen Punkten …« aufs Papier zu bringen. Maritim wirkt hier nur der Rhythmus, in dem sich die gut zwei Dutzend Tuschepunkte im Raum verteilen (Taxe 1800 bis 2800 Euro). Dass Glöckner auch gegenständlich malen konnte, bewies er in »Haus am Fluss (mit zwei Sonnen)« von 1947/1948, nun geschätzt auf 3800 bis 5500 Euro. Die runden gelbbraunen Hügel seiner Elbtallandschaft könnten auch Dünen am Strand sein.

Wer aber noch konkretere Andenken wünscht, kommt an Paul Müller-Kaempff nicht vorbei, der einst die Künstlerkolonie Ahrenshoop mitbegründete: Für dessen um 1906 gemaltes reetgedecktes »Dornenhaus, Ahrenshoop« unter den romantisch-windzerzausten Kiefern sollte man allerdings 8000 bis 12.000 Euro aus dem Reisebudget einplanen.

Christie's Auktion Maria Stuart Gebetbuch
Das Gebetbuch mit Miniaturen des Meisters François de Rohan gehörte einst Maria Stuart, von 1542 bis 1567 als Maria I. Königin von Schottland. Bei Christie's in London ist es auf 250.000 Pfund taxiert (© Christie's)

Maria Stuarts Gebetbuch

Das Gebetbuch von Maria Stuart – von 1542 bis 1567 als Maria I. Königin von Schottland – wird am 29. Juli bei Christie’s in London versteigert. Das Manuskript wurde für Louise de Bourbon-Vendôme, Äbtissin und Leiterin der königlichen Abtei von Fontevraud, geschrieben und vom Meister François de Rohan mit 40 Miniaturen reich illuminiert. Laut Christie’s übergab Louise de Bourbon das Gebetbuch zwischen 1558 und 1561 ihrer Großnichte Maria, die auf einem der Endblätter ihr Monogramm hinterließ. Maria verbrachte ihre Kindheit am französischen Hof und kehrte nach dem Tod ihres Mannes, des französischen Königs Franz II., 1561 zurück nach Schottland. Nach Jahren religiöser und politischer Konflikte wurde sie 1586 für schuldig befunden, ihre Cousine und Rivalin Elizabeth I. ermordet zu haben und im folgenden Jahr enthauptet. Das Gebetbuch kam 1561 mit Maria nach Schottland. Es ist nicht bekannt, wer es unmittelbar nach ihrem Tod aufbewahrte. Nun soll es in London mindestens 250.000 Pfund bringen.

Charlotte Perriand Sideboard Design Auktion Phillips New York
Das Sideboard von Charlotte Perriand aus dem Jahr 1926 kommt am 29. Juli bei Phillips New York zum Aufruf, Taxe 40.000 Dollar (© Phillips)

Designklassiker bei Phillips

In der New Yorker Design-Auktion von Phillips am 29. Juli finden sich bedeutende Entwürfe aus über hundert Jahren Design-Geschichte. Zu den frühesten Stücken gehört eine um 1913 entstandene Vase aus lackiertem Metall von Jean Dunand, die auf 60.000 Dollar geschätzt ist. Ein Sideboard aus verschiedenen Edelhölzern, verchromtem Metall und Spiegelglas, das 1926 von Charlotte Perriand gefertigt wurde, soll mindestens 40.000 Dollar bringen. Die Tischlampe „Tête de femme“ von Alberto Giacometti, Entwurf um 1934, aus patinierter Bronze ist mit 120.000 Dollar taxiert. Zu den jüngsten Entwürfen gehören Arbeiten von Wendell Castle. Ein Zweisitzer-Sofa von 2006 gibt es ab 60.000 Dollar, ein Paar Stühle von 1967 ab 80.000 Dollar.

Marc Chagall Sothebys London Evening Sale
Marc Chagalls Gouache "La branche de gui or Le rêve", 1928, soll bei Sotheby's in London mindestens 700.000 Pfund erzielen (© Sotheby's, VG Bild-Kunst Bonn, 2020)

Picasso bis Chagall in London

Sotheby’s veranstaltet am 28. Juli in London eine kategorienübergreifende Abendauktion mit Kunstwerken von den Alten Meistern bis zu den Zeitgenossen. Einige Highlights stammen aus einer bisher unbekannten Privatsammlung mit Werken des Impressionismus und der Moderne, die in den Siebziger- und Achtzigerjahren zusammengetragen wurden. Darunter findet sich seltenes Porträt „Femme endormie“, das Picasso 1931 von seiner Geliebten Marie-Thérèse anfertigte, als sie ihre Beziehung noch geheim hielten (Taxe 6 Millionen Pfund). Auf der Gouache „La branche de gui or Le rêve“  von Chagall sind der Künstler und seine Frau Bella dargestellt (Taxe 700.000 Pfund). Von Fernand Léger gibt es das Ölbild „Nature morte“, das 1914, in seiner kubistischen Periode entstand (Taxe 8 Millionen Pfund).

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