Der Nachlass der Schauspielerin Vivien Leigh wurde bei Sotheby’s in London versteigert. So flackerten noch einmal Momente großer Hollywood-Filmgeschichte auf.
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11.07.2017
Das nennt man einen „White Glove Sale“ – wenn alle Lose einer Auktion einen Abnehmer finden. So war es bei Sotheby’s jetzt mit dem Nachlass von Vivien Leigh, um deren Porzellan, Möbel, Erinnerungsfotos und Drehbücher sich mehr als 1400 Sammler aus 52 Ländern bemühten.
Die rund 250 Objekte kamen mit dem Ergebnis von 2,2 Millionen Pfund (inclusive Aufgeld) auf das Fünffache der Schätzung. Zum Toplos wurde mit 638.750 Pfund ein Stilleben von Winston Churchill, das er der britischen Schauspielerin persönlich geschenkt hatte. Die Perücke, die sie in „A Streetcar Named Desire“ trug, kletterte von 400 auf 7500 Pfund, das Drehbuch für „Gone With the Wind“ auf 50.000 Pfund.
Im Juli vor fünfzig Jahren starb Vivien Leigh: 1913 in Indien geboren, in einem katholischen Internat in England erzogen, fühlte sich die umwerfend schöne junge Frau früh zu Schauspielerei hingezogen. Der Traum von Hollywood wurde für sie wahr: Ihre Hauptrolle als Scarlett O’Hara in „Vom Winde verweht“ bescherte ihr einen Oscar. „Vom Winde verweht“ ist einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Schon beim ersten Lesen des Drehbuchs, so sagte sie selbst, habe sie eine Seelenverwandtschaft zu dem stürmischen Charakter verspürt, der sie weltberühmt machte.
Es folgte eine Karriere, die von beruflichen Erfolgen – sie spielte unter anderem Blanche Dubois in „Endstation Sehnsucht“ – und persönlichen Niederlagen geprägt war. Auch die große Liebe zu ihrem zweiten Mann Laurence Olivier endete mit der Scheidung. Krankheit und Depression wurden ihre ständigen Begleiter.
Jetzt hat sich die Familie der Schauspielerin entschieden, sich von ihrem Nachlass zu trennen. Am 26. September versteigerte Sotheby’s in London rund 250 Lose, die für Schätzpreise von nur 100 Pfund bis zu 100,000 Pfund aufgerufen wurden. So stand Vivien Leigh noch einmal im Scheinwerferlicht, als Gemälde aus ihrer Sammlung, Schmuck, Kleider, Bücher, Möbel und Porzellan aus verschiedenen glücklichen Stationen ihres Lebens neue Sammler fanden.