Auktionen

Aus kurpfälzischer Sammlung

Kunst & Kuriosa bringt Alte Meister aus einer kurpfälzischen Sammlung auf den Markt

Von Susanne Lux
08.06.2017

Besonderheiten aus einer kurpfälzischen Sammlung offeriert das Heidelberger Auktionshaus Kunst & Kuriosa im Juni. Unter den Werken des 17. bis 19. Jh. ist neben einem Herren-Porträt des Rotterdamer Künstlers Cornelis Picolet (1626– 1679) ein Gemälde einer jungen Frau mit türkischem Kopfputz zu erwähnen. Es stammt nach aktuellem Gutachten des Experten Rainer Stüwe vom Barockmaler und Venezianer ­Giovanni Battista Tiepolo (1696–1770). Dieser hat es wohl während seiner Würzburger Zeit geschaffen. Das qualitätvolle Werk in den Maßen 44 x 33 cm ist auf 25.000 bis 28.000 Euro taxiert. Selbst kleinere Werke von Tiepolo brachten schon ein Vielfaches dieser Schätzung.

Das zweite Highlight ist die Darstellung einer „Flora“ des großen Porträtisten Johann Heinrich Tischbein d. Ä. (1722–1789). Dazu liegt der Katalog einer Auktion von Rudolf Bangel vor, die 1920 in Frankfurt abgehalten wurde und die Sammlung der Fürsten zu Erbach-Schönberg offerierte. Darin befand sich auch das Tischbein-Gemälde, das damals für 14 100 Reichsmark von der Verwandtschaft des Einlieferers und Erben ersteigert wurde – nach einem Rubens-Gemälde das zweitteuerste Exponat unter den 68 Sammlungsstücken. Das Bild, das 72,5 x 61 cm groß ist, zeigt das Halbporträt einer Frau im blauen Kleid mit entblößter linker Brust. Sie schaut den Betrachter kokett an. Ihr Haar und die Schulter sind mit Blumen und Blumengirlanden geschmückt. Da kein Tischbein-Gemälde adliger Frauen bekannt ist, das eine entblößte Brust zeigt, gehen die Experten des Auktionshauses davon aus, dass es sich hier um eine für die damalige Zeit freizügige Darstellung einer jugendlichen Mätresse handelt. Kunst & Kuriosa erwartet für das für Tischbein eher ungewöhnliche Bild 18.000 bis 22.000 Euro.

Service

Abbildung

Giovanni Battista Tiepolo, Dame mit Kopfschmuck à la Turque, um 1750/60, 44 x 33 cm (Abb.: K & K Auktionen, Heidelberg)

Auktion

Kunst & Kuriosa
Heidelberg

Auktion 9. Juni

Dieser Beitrag erschien in

WELTKUNST Nr. 130/2017

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