Auktionen

Gegensätze bei Jeschke van Vliet

Kaendler-Figuren oder ein Fotogramm von Christian Schad? Jeschke van Vliet hat ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt

Von Frank G. Kurzhals
08.06.2017

Die kommende Auktion von Jeschke van Vliet lebt von Gegensätzen. Leichtigkeit, Eleganz und Heiterkeit, das strahlt die Welt des Rokoko auch in ihren kleinsten Werken aus, wenn sie denn so gelungen sind, wie das auf 6000 Euro taxierte Paar „Chinesenknaben mit Kohlblättern“. Johann Joachim Kändler, einer der bedeutenden Modelleure der Meissener Porzellanmanufaktur, hat die vom Auktionshaus Jeschke van Vliet angebotenen Figuren um 1750 entworfen. Ausgeführt wurden sie in der 2. Hälfte des 18. Jh. 

Ein reiches Blütendekor schmückt in Aufglasurfarben die ca. 23 cm hohen Porzellanfiguren. Die Ormolu-Montur mit ihren Drahtranken, lackierten Efeublättern und Porzellanblüten ergänzt die Knabenfiguren dekorativ und lässt sie zu Kerzenleuchtern werden. Als Paar ausgeführt haben sie Seltenheitswert. Ebenfalls selten, allerdings geradezu das Gegenteil von Heiterkeit, sind die von Christian Schad ab 1918 entwickelten Fotogramme, die nach ihm auch als „Schadografien“ benannt wurden und von dem Berliner Auktionshaus für 4000 Euro angeboten werden. Gleich 21 Schadografien enthält das 1980 edierte und auf 40 Exemplare limitierte Buch zu „Gaspard de la nuit“ von Aloysius Bertrand oder „die Hochzeit der Romantik mit dem Geist Dadas“. Sie sind signiert, datiert und nummeriert und könnten der beeindruckende Anfang einer Sammlung von Fotogrammen sein. 

Service

Abbildung:

Paar Chinesenknaben mit Kohlblatthüten als Kerzenleuchter, Meissen, Entwurf Kaendler, um 1750, H. je ca. 23cm (Abb.: Jeschke van Vliet, Berlin)

Auktion

Jeschke van Vliet
Berlin
Auktion 9. Juni

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Dieser Beitrag erschien in

WELTKUNST Nr. 130/2017

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