Auktionen

Mit Lempertz in den Frühling

Lempertz bietet in seinen Auktionen im Mai Werke von Hackert bis Macke, dazu Skulpturen von Barlach und Rodin

Von Frank Meier-Solgk
16.05.2017

Der Frühjahrs-Auktionsreigen beginnt bei Lempertz mit Schmuck und Kunstgewerbe. Hier steht ein gewichtiger Silberbecher von der Hand des Silberschmieds Dietrich Brey, gefertigt in dessen Straßburger Jahren zwischen 1560 und 1588, an der museumswürdigen Spitze des Angebots. 

In der Abteilung Alte Kunst kann man den seltenen Auftritt von Joos van Cleve bewundern, dessen Maria Magdalena (Taxe 220.000 bis 250.000 Euro) ein Beispiel für die hohe altniederländische Porträtkunst des 16. Jh. darstellt. Die Kunst des 19. Jh. ist mit Landschaften von Jacob Philipp Hackert, „Landschaft mit sizilianischen Tempeln“ (Abb. unten), zur Taxe von 120.000 bis 160.000 Euro und einer großformatigen Küstenlandschaft bei Neapel von Oswald Achenbach (Taxe 80.000 bis 100.000 Euro) in diesem Frühjahr in besonders exemplarischer Weise vertreten. So wie die gemütliche „Kaffeetafel im Garten“ (Abb. oben) von August Macke aus dem Jahr 1912 zur Taxe von 400.000 bis 500.000 Euro dürfte das Aquarell einer Marschlandschaft von Emil Nolde aus dem Jahr 1930 auf Interesse stoßen (Taxe 140.000 bis 160.000 Euro). Die dunkle Stimmung und Dramatik des Himmels verleiht dem Bild eine fast apokalyptische Note.

Bei den Skulpturen wetteifern der bislang unbekannte Zinkguss eines singenden Mannes von Ernst Barlach, der vermutlich 1940 von Barlachs langjährigem Sekretär Bernhard A. Böhmer in Auftrag gegeben wurde (Taxe 70.000 bis 90.000 Euro), und eine Figur der Bürger von Calais von Rodin um die Aufmerksamkeit. Auguste Rodin, dessen 100. Todestag in Paris gerade mit einer großen Ausstellung gefeiert wird, hat schon zu Lebzeiten einzelne Figuren seiner Bürger in Form verkleinerter Bronzegüsse in Umlauf gebracht. Eine der posthumen Statuetten Jean de Fiennes kommt bei Lempertz zu der moderaten Taxe von 40.000 bis 50.000 Euro zum Aufruf. 

Den Abschluss machen die Zeitgenossen: Ein mit 50 mal 50 Zentimetern relativ klein­formatiges Quadrat von Josef Albers aus dem Jahr 1961 berührt durch seine warmen Farbkontraste. Eine Überraschung ist die Arbeit „Mein Kölner Dom wrapped“ von Christo aus dem Jahr 1992: Das Werk in Mischtechnik auf Karton und Holz stellt gewissermaßen die letzte belegbare Vorstufe einer Verwirklichung dar. Das Haus offeriert es für 100.000 bis 150.000 Euro. Der Vorhang im wörtlichen Sinne fällt mit Gerhard Richters dunkel-geheimnisvollem Ölgemälde „Vorhang“ aus dem Jahr 1964, bei welchem der Schätzpreis zwischen 250.000 und 350.000 Euro liegt.

Service

Abbildung

August Macke, „Kaffeetafel im Garten“, Öl / Lwd., 69,4 x 53 cm,  1912 (Foto: Lempertz, Köln)

Auktion

Lempertz, Köln
18. bis 20. und 31. Mai

 

Dieser Beitrag erschien in

WELTKUNST Nr. 129/2017

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