Kiefer kann am 5. und 6. Mai neben einer Biblia latina von 1487 auch Dantes Divina Commedia in einer Ausgabe aus dem Selben Jahr anbieten.
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02.05.2017
Mit reich ausgestatteten Inkunabeln kann das Haus Kiefer diesmal aufwarten. Prächtige frühe Drucke sind im Angebot. Eine Biblia latina etwa besticht durch ihr kunstvolles Layout: Erschienen 1487 bei Koberger in Nürnberg, ist der Text mit zahlreichen eingemalten Initialen versehen und durchgehend rubriziert. Der eigentliche Bibeltext wurde vom Setzer mit einem Kommentar in kleinerer Type umgeben, wodurch sich eine abstrakte Komposition ergibt (Taxe 3000 Euro).
Doch die Divina Commedia von Dante Alighieri überstrahlt alles andere. Selten kommt eine so reich illustrierte, nicht religiöse Schrift der Inkunabelzeit auf den Markt. Sie wurde 1487 in Brescia gedruckt und enthält die erste bedeutende Illustrationsfolge in einer gedruckten Ausgabe der Göttlichen Komödie. Es handelt sich um die dritte Ausgabe mit dem Kommentar des Christophorus Landinus und die erste Ausgabe mit den Holzschnitten. Die meisten dieser 68 Holzschnitte, die stilistisch auf Künstler wie Foppa und Mantegna verweisen, wurden wohl von einem frühen Besitzer des Buches, der offensichtlich die vielen handschriftlichen Einträge hinterlassen hat, in Teilen koloriert (Taxe 100.000 Euro).
Aber auch Günstiges hält der Katalog bereit: Einige kuriose Memorabilia aus dem Besitz Karl Mays werden für 300 Euro angeboten. Eine Abhandlung über den Somnambulismus von 1815 soll lediglich 180 Euro kosten.
Holzschnitt, „Dante und Vergil erblicken Beatrice“, Dantes Divina Commedia, Brescia, 1487 (Foto: Kiefer, Pforzheim)