Auktionen

China ironisch

Mit einer ungewöhnlichen Sammlung zeitgenössischer chinesischer Kunst überrascht das Auktionshaus Stahl seine Kunden

Von Frank G. Kurzhals
25.04.2017

„Die Lesenden“ von Chen Lianqing (Taxe 8000 Euro) merken nicht, dass sie, vertieft in ihre Lektüre, von einer lang gestreckten Rakete getragen werden. Schrecken und Ignoranz werden hier kari­kierend und beklemmend zugleich miteinander in Bezug gesetzt. Jiang Shuo verarbeitet ihre Erfahrungen als Rotgar­distin in der Bronzeskulptur „Red Guard / Going Forward“ (Taxe 8000 Euro).

Wu Jiahui lässt „Mao auf Beetle“ (Taxe 4500 Euro) als Skulptur wiederauferstehen: Der VW­Käfer, er läuft und läuft zusammen mit Mao in die Welt hinaus. Das handliche Kunst­ harzwerk entbehrt nicht ironi­scher Züge. Die hohe Qualität des aktuellen Angebotes von Stahl zeigt sich auch in der Blei­stiftzeichnung eines „Menhir im Sognefjord“ von Johan Christian Clausen Dahl (Taxe 6000 Euro), die in der Tradition norwegischer Romantik wur­zelt. Datiert ist sie exakt auf den 23. August 1827 und durch den Sammlerstempel von Prinz Johann Georg von Sachsen wur­de sie schon frühzeitig geadelt. Von dem dänischen Blumenmaler Johan Laurentz Jensen stammt ein „Korb mit Früchten“ (Taxe 8000 Euro). Eine exquisite Bleistiftzeichnung von Adolph von Menzel, eine „Sitzende Frau“, ist auf 4500 Euro taxiert. Die Norddeutsche Male­rei ist wieder mit typischen Werken vertreten. Dazu zählen „Blumige Felder“ des Worpsweder Malers Fritz Overbeck (Taxe 4800 Euro) und ein auf 9000 Euro geschätzter „Sonnenunter­ gang über den Landungsbrücken“ in Hamburg von Ernst Eitner.

Service

Abbildung

Wz Jiahui, „Mao auf Beetle“ (Foto: Stahl, Hamburg)

Auktion

Stahl, Hamburg
29. April

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Dieser Beitrag erschien in

WELTKUNST Nr. 127/2017

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