Auktionen

Patentiert mit Federschmuck

Außer hochklassiger Alter Meister wartet eine besondere Uhr in der Auktion bei Koller in Zürich

Von Susanne Lux
24.03.2017

Man möchte eine der Trauben probieren, so üppig und reif sieht der Obstkorb aus, den Balthasar van der Ast mit Aprikosen, Äpfeln und Birnen füllte. Davor drapierte er Muscheln, Beeren und Nüsse. In einer kleinen Vase stehen Blumen – von Tulpen bis Maiglöckchen. Und auch zwei Papageien sind zu sehen. Das wunderbar detailreiche „Stillleben mit Früchten auf einem Delfter Porzellan­teller“ schuf der holländische Maler 1620 während seiner Zeit in Utrecht. Er ging bei seinem Schwager Ambrosius Bosschaert d. Ä. in die Lehre, der für seine genauen Blumengemälde bekannt ist. Koller offeriert das Werk von Balthasar van der Ast in seiner Auktion für alte Meister für einen Schätzpreis im sechsstelligen Frankenbereich. Als zweites Highlight – Preis ebenfalls auf Anfrage – wird das wieder­entdeckte Gemälde „Stürmische See im Abendrot“ von Ivan Konstantinovich Aivazovsky von 1896 aufgerufen. Ein Schiff kämpft hier vor leuchtender Abendsonne gegen die stürmische See an. In der Möbel­auktion wartet Koller mit Meisterwerken aus Schweizer Privatsammlungen auf, etwa einem florentinischen Pietra-Paesina-Kabinett aus dem 17. Jh. für 100.000 bis 200.000 Franken. Ein vergleichbares Stück ist in der Sammlung des Quirinal in Rom zu finden. 

Eine prächtige Pendule von Jean-Simon Deverberie ist ein Höhepunkt unter den Uhren: Es handelt sich dabei um eine 1800 gefertigte, prachtvolle Direc­toire-Uhr mit zwei sich umarmenden schwarzen Figuren mit Federschmuck. Der Uhrmacher ließ sich den Entwurf übrigens patentieren. Er wird noch immer im Cabinet des Estampes in der Bibliothèque Nationale aufbewahrt. Für die seltene Pendule hat Koller 250.000 bis 350.000 Franken veranschlagt.

Service

Abbildung

Prunkpendule, „L’indien et indienne enlacés“, Jean-Simon Deverberie, um 1800 (Foto: Koller, Zürich)

Auktion

Koller, Zürich,
28. März bis 1. April

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Dieser Beitrag erschien in

WELTKUNST Nr. 126/2017

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