Auktionen

Schwindende Gewissheiten

Mit den Worten „Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan“ ließ Johann Wolfgang von Goethe 1832 Faust. Der Tragödie zweiter Teil enden. Aber Friedrich Nietzsche war dann doch eher der Meinung „… hinab“, wie er 1886 nach reiflicher Überlegung in Jenseits von Gut und Böse darlegte. Und Simone de Beauvoir behauptete 1976 in einem von Alice Schwarzer geführten Interview im Spiegel gar, das Ewig-Weibliche sei eine Lüge … 

Von Stefan Weixler
24.02.2017

Irgendwo dazwischen scheint die in den Dreißiger- und Vierzigerjahren entstandene Bildserie „La magie noire“ („Die Schwarze Magie“) des belgischen Surrealisten René Magritte (1898 – 1967) angesiedelt zu sein: Zu sehen ist stets eine nackte Schönheit im Irgendwo zwischen innen und außen (manchmal mit einer Taube auf der Schulter, manchmal mit einer Rose in der Hand), die haargenau in dem Moment in einen neuen Zustand übergeht. Nur in welchen? Wird sie Statue? Wird sie Mensch? Kommt sie? Geht sie? Von / nach oben? Von / nach unten? Oder löst sie sich doch einfach als ein Trugbild auf? Wer will das schon wissen … Ob Magritte selbst es mit Nietzsche hielt – wie der Bildtitel nahelegen könnte –, oder ob seine Frau Georgette, die (wie so oft) Modell stand, für ihn ganz einfach „Schwarze Magie“ war – um es ganz platt zu machen –, steht auch in den Sternen. 

Fest steht, dass Christie’s am 28. Februar in London im Rahmen einer Surrealismus-Auktion eine 1942 gemalte, 73 mal 54 Zentimeter große, rechts unten signierte Version in Öl auf Leinwand zur Taxe von 1 Million Pfund versteigert – mehr nicht!

Service

Der vollständige Vorbericht erschien in

KUNST UND AUKTIONEN Nr. 3 /2017

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