Heinrich Nauen war bereits durch die Nationalsozialisten aus der Kunstakademie Düsseldorf gedrängt worden, als er wie zum Trotz in expressionistischer Weise das „Interieur mit sitzender Frau“ malte.
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05.10.2016
Eckig und kantig wirkt die Frau auf dem Gemälde. Der rheinische Expressionist Heinrich Nauen schuf das Werk 1938, zwei Jahre vor seinem Tod. Die markante Darstellung lässt die Gemütsverfassung des Künstlers erahnen, dessen Kunst damals von den Nationalsozialisten als entartet erklärt wurde. Ein Jahr zuvor erst wurde er
aus der Düsseldorfer Kunstakademie gedrängt, an der er lange unterrichtete, er zog sich daraufhin nach Kalkar an den Niederrhein zurück. Obwohl sich Nauen zur damaligen Zeit eigentlich eher religiösen Themen und Stillleben zuwandte, malte er hier in expressionistischer Manier seiner frühen Jahre. Er begehrt damit gegen den Nationalsozialismus auf. K & K Auktionen versteigert das neu entdeckte Gemälde zur Taxe von 18.000 bis 20.000 Euro. Es befand sich über 40 Jahre in der Sammlung des Baden-Badeners Dr. Klausmann-Trenkle. Der Zahnarzt sammelte bereits während seiner Studienzeit in den 1960er-Jahren Arbeiten von Expressionisten.
Heinrich Nauen (1880-1940), „Interieur mit sitzender Frau“, Öl/Lwd., sign., dat. (19)38, 60x80cm (Foto: K&K Auktionen, Heidelberg)