Auktionen

Aus privaten Sammlungen

Unter den 231 Losen der Auktion der „Private and noble collections“ am 2. November bei Christie’s können Sammler vielfach ein Stück Historie mitersteigern.

Von Heidi Bürklin
31.10.2016

In der mit früheren Epochen spielenden Gründerzeit griff man für Kunstwerke auch auf den Bergkristall zurück: So schliff der Wiener Hermann Ratzersdorfer 1875 im Renaissancestil eine Fregatte, die von einem Flussgott hochgestemmt wird. Jetzt wird dieses 40 cm hohe Virtuosenstück in seiner originalen Schatulle angeboten (Taxe 7000 bis 10.000 Pfund).

Unter den 231 Losen der Auktion der „Private and noble collections“ bei Christie’s können Sammler vielfach ein Stück Historie mitersteigern. Der Herzog von Buccleuch bestellte 1831 zwei elegante, mit Sèvres-Platten eingelegte Tischlein im französischen Rokokostil aus der bekannten englischen Baldock-Werkstatt. Eine Überraschung bot jetzt die Enthüllung einer Signatur des Gesellen John Wood, der sich hier heimlich als 24-Jähriger verewigte (Taxe 8000 bis 12.000 Pfund). Deutsches Interesse wird hingegen mit einem im üppigen italienischen Barockstil um 1740/50 geschnitzten Sesselpaar angesprochen, das, mutmaßlich von Friedrich dem Großen bestellt, im Konzertsaal seines Neuen Schlosses in Potsdam zum Zuhören einlud (Taxe 40.000 bis 60.000 Pfund).

Unter der chinesischen Keramik bietet die fünfteilige Gruppe von 65 cm hohen, mit holländischen Kanalszenen dekorierten Vasen die teuerste Delikatesse. Für den niederländischen Markt bestimmt, gingen sie mit einer Schiffsladung von Export-Porzellan im Jahre 1690 vor Vietnam unter. Für die Stücke aus dem 1989 wieder­entdeckten Schiff »Vung Tau« hofft man auf 30 000 bis 50 000 Pfund.

Service

Abbildung:

Sessel, Paar, um 1740/50, Johann August Nahl zugeschrieben, Pots­dam oder Berlin, Taxe 40.000 Pfund (Foto: Christie’s, London)

Auktion:

Christie’s, London, 2. November

Dieser Beitrag erschien in

WELTKUNST Nr. 122/2016

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