Auktionen

Neumeister mit dem Olymp bayerischer Schönheit

Josef Karl Stieler schuf 36 anmutige Damenporträts für die „Galerie des dames“ von Ludwig I.. Eines der Bildnisse wird nun bei Neumeister versteigert

Von Frank Maier-Solgk
23.09.2016

Sie haben alle diese sanfte, liebliche Anmut, die Schönheiten Ludwig I., die im ehemaligen kleinen Speisesaal von Schloss Nymphenburg einen eher verhalten repräsentativen Ort gefunden haben. Joseph Karl Stieler (1781–1858), der Hofmaler des Königs, hat alle 36 sorgfältig ausgewählten Damen, einfache Bürgerstöchter wie Damen von Welt, im Auftrag des in die Schönheit verliebten Ludwig zwischen 1827 und 1860 gemalt. Zum Kreis dieser „Galerie des dames“ gehört auch Crescentia Fürstin von Oettingen-Oettingen und Wallerstein, von der ein zweites, 1836 entstandenes, ganz eigenständiges Porträt in der Auktion alter Kunst bei Neumeister in München zur Taxe von 35.000 bis 40.000 Euro aufgerufen wird. Die Fürstin war die Tochter eines einfachen Winzers aus der Bour­gogne, der eine Stellung als Hofgärtner auf dem ­fürstlich-oettingischen Schloss Baldern erhielt. Der Sohn des Fürsten, Prinz Ludwig, verliebte sich und heiratete sie. Ihre Schönheit muss Crescentia vererbt haben. Caroline, eine der beiden Töchter, wurde einige Jahre später wie ihre Mutter für den bayerischen Olymp weiblicher Schönheit porträtiert. 

Auch der Maler Alexander Koester (1864–1932) verdankt seinen Ruf einem einzigen, konsequent verfolgten Sujet. Koester widmete sich fast sein gesamtes Leben lang dem Thema Enten, die er mal einzeln, mal im Pulk in gekonnter, spätimpressionistischer Manier porträtierte. Der Schätzpreis liegt bei 25.000 bis 30.000 Euro. 

Nicht unerwähnt bleiben darf die Auktion mit Schmuck am Tag zuvor, bei der eine auffallende Jugendstil-Briefkassette in Kastenform von Ferdinand Semmelroth (um 1910) aus dem Nachlass der Frau des Künstlers auf Interesse stoßen dürfte (Taxe 4000 bis 5000 Euro).

Service

Abbildungen

Neumeister, München

Auktion:

Neumeister, München, 27. und 28. September

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Dieser Beitrag erschien in

WELTKUNST Nr. 119/2016

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