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Den "Frühling in Paris" bei Karl&Faber erleben

„Würzige Prosa“ stellte die zeitgenössische Kritik an Jean-François Raffaellis Malerei fest. Diese Beschreibung kann man vor der Auktion am 29. April bei Karl&Faber in München selbst prüfen

Von Ute Strimmer
24.05.2016

Eigentlich wollte Jean-François Raffaëlli (1850–1924) Schauspieler werden, doch dann entschied er sich für die bildende Kunst. Bereits 1870 war der vielseitig begabte Maler auf dem Salon de Paris vertreten. Seinen Ruf als Schilderer des vibrierenden Großstadtlebens begründeten Raffaëllis lebendige Paris-Ansichten. Zeitgenossen schätzten den Maler – in der Münchner Kunstzeitschrift „Die Kunst für Alle“ hob man die „würzige Prosa“ seines Pinsels hervor – und bis heute sind die Arbeiten des Künstlers sehr begehrt. 2010 erzielte ein Gemälde des Malers aus dem Jahr 1881 in New York einen Rekordpreis von 2,6 Mio. Dollar. Wohl aus der gleichen Zeit stammt das Gemälde „Printemps de Paris“, das einen Kommunionszug von sieben kleinen Mädchen zeigt und das bei Karl & Faber versteigert wird (Taxe 50.000 Euro). Die Komposition ist bestechend: Die Figuren sind wie ein Fries angeordnet und heben sich vom sandigen, fast monochromen Hintergrund ab.

„Wir haben das Glück, dass wir das Gemälde anbieten können“, freut sich Karl&Faber-Experte Peter Prange. „Das Bild ist eine Rückkehr. Es wurde bei uns 1975 versteigert und seitdem war es in Privatbesitz.“ Als weitere Highlights beim 19. Jahr- hundert gelten Heinrich Bürkels „Blick auf Rom vom Monte Mario“ (Taxe 40.000 Euro)
und „Der Adlerjäger“ von Carl Spitzweg (Taxe 60.000 Euro). Doch auch alte Meister werden geboten, wie Franz Anton Maulbertschs Ölskizze „Christus auf dem Ölberg“, um 1768/1769 (Taxe 12.000 Euro).

Karl&Faber, München
Auktion 29.April

Dieser Beitrag erschien in WELTKUNST Nr.115/2016

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