„Die Leiden des jungen Werther“ lösten eine literarische Epidemie aus, der „Hexenhammer“ schuf noch schlimmeres Leid. Zum Glück ist aber auch Unterhaltsames wie der „Rosenkavalier“ in den Auktionen vom 21. bis 23. April bei Bassenge zu finden.
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14.04.2016
Auch literarische Werke können Epidemien auslösen. Bestes Beispiel dafür sind „Die Leiden des jungen Werthers“, mit denen Goethe 1774 schlagartig europäische Berühmtheit erlangte. Der Briefroman löste eine kleine Suizidwelle aus, die als „Werther-Effekt“ sogar in die Wissenschaft eingegangen ist. Der erste Druck des Romans, zwei Teile in einem Band, ist eine große Seltenheit. Jetzt wird das Werk bei Bassenge in der Frühjahrsauktion angeboten. Der Schätzpreis liegt bei 15.000 Euro.
Nicht mit Liebesleid, sondern mit Hexenhass beschäftigt sich der berüchtigte Koberger Druck des Hexenhammers von 1496. Seine Legitimation der Hexenverfolgung manifestierte für lange Zeit den schrecklichen Aberglauben (Taxe 9000 Euro). Zu den weiteren exquisiten Angeboten gehört die Weltchronik von Rolevinck (Taxe 8000 Euro) aus dem Jahr 1484, die von der Weltschöpfung bis zu ihrem Erscheinungsdatum das Geschichtswissen zusammenfasst.
Das Autografenangebot von Bassenge bietet die schöne Möglichkeit, Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss bei der Arbeit am „Rosenkavalier“ über die Schulter zu schauen (Taxe 12.000 Euro). In der Abteilung „Wissenschaft“ wird ein 1767 von Moses Mendelssohn an Friedrich Nicolai geschriebener Brief (5500 Euro) angeboten, in dem er eine europäische Bankenpleite prophezeit.