Auktionen / Gesegnete Kinder bei Neumeister

Am 30. Oktober 1741, vor 275 Jaren, wurde Angelika Kauffmann geboren. Der Ausnahmeerscheinung, was weiblichen Künstlererfolg und ihre Rolle als Repräsentantin einer europäischen Bildungselite betrifft, wurde 1807 in Rom ein Begräbnis zuteil, das an Aufwand seit dem Tod Raffaels nicht mehr vorgekommen war. Neben ihren beliebten Porträts, ihren Schäferszenen und historischen Themen schuf Kauffmann auch Gemälde mit religiöser Thematik, von denen zwei auf ihrem Begräbnis mitgeführt wurden. Von 1797 stammt das Bild »Lasset die Kindlein zu mir kommen – Christus segnet die Kinder«, das Neumeister zu einem Schätzpreis von 200.000 bis 300.000 Euro aufruft. Auftraggeber war der Münsteraner Bischof Droste zu Vischering, der die Malerin auf einer Italienreise kennengelernt hatte.

Einen durchaus vergleichbaren Ruf an den europäischen Höfen – besonders dem preußischen – genoss ein halbes Jahrhundert früher der in Paris geborene und ab 1710 in Berlin tätige Antoine Pesne, der – unter möglicher Beteiligung der Werkstatt – mit einem feinen Porträt der Bayreuther Markgräfin Wilhelmine in karmesinrotem Kleid vertreten ist (Taxe 18.000 bis 24.000 Euro). Von dem englischen Landschafts- und Marinemaler James Webb (1825–1895) stammt eine Ansicht von Köln mit unvollendetem Dom (Taxe 40.000 bis 60.000 Euro).
Bei der 60. Jubiläumsauktion zur Moderne am selben Tag stehen neben einer Kreidestudie für das Bildnis Adele Bloch-Bauers von Gustav Klimt (Taxe 70.000 bis 90.000 Euro) schöne »Gladiolen« von Alexej von Jawlensky von 1915 im Mittelpunkt, die vor grünem Hintergrund ein gepflegtes Farbfest feiern und ehedem bei einer Ausstellung im Museum Ostwall in Dortmund zu sehen waren. Der Südtiroler Leo Putz (1869–1940) ist mit »Drei Mädchen im Nymphenburger Park« vertreten. Auf 150.000 bis 300.000 Euro beläuft sich die Taxe für das Bild, für dessen Schöpfer Neumeister vor einigen Jahren schon einmal rekordverdächtige 460.000 Euro verbuchen konnte. Bei den Zeitgenossen begegnen wir James Dean und Marilyn Monroe in zwei nach Fotografien geschaffenen Gemälden von Gottfried Helnwein (Taxe je 60.000 bis 80.000 Euro).

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