Nach knapp drei Jahren umfangreicher Renovierungsarbeiten empfängt das Käthe Kollwitz Museum in Köln wieder Besucherinnen und Besucher
ShareIm Gedenkjahr des 80. Todestages der Künstlerin Käthe Kollwitz (1867–1945) und anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Hauses präsentiert das Museum die Ausstellung „Kollwitz neu sehen“. Die umfassende Erneuerung hat nicht nur die Räumlichkeiten modernisiert, sondern auch Platz für neue Formen der Vermittlung und Begegnung geschaffen. Mit rund 20 Neuerwerbungen und 10 neuen Dauerleihgaben zeigt das Museum zentrale Werke der Zeichnung, Druckgrafik und Plastik in einer neuen Hängung – darunter auch die vor kurzem erworbene Arbeit „Lise, die Schwester der Künstlerin, im Bett“ (um 1890).
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Käthe Kollwitz’ Rolle als Frau und Künstlerin in einer von Männern dominierten Kunstwelt. 1919 wurde sie als erste Frau zum Mitglied und zur Professorin der Preußischen Akademie der Künste ernannt. Bereits mit 23 Jahren hatte sie sich entschieden, sich ganz der Zeichnung und Druckgrafik zu widmen – und prägte damit eine Kunst, die das Leid, den Krieg und die soziale Ungleichheit ihrer Zeit mit großer Empathie zum Ausdruck brachte. Die neue Schau beleuchtet Themen wie Mutterschaft, Verlust, Hoffnung und Solidarität ebenso wie Armut, prekäre Arbeitsbedingungen und Gewalt – und lädt dazu ein, diese Motive aus heutiger Perspektive neu zu betrachten und die bleibende Relevanz ihres Werks zu erkennen.
Eine Besonderheit ist das erweiterte Vermittlungsangebot unter dem Motto „Kollwitz erleben“. Neue interaktive Module – darunter ein virtuelles Atelier, Medienstationen zum Tiefdruck und zur Plakatkunst sowie eine historische Lithopresse in der neu eingerichteten Museumswerkstatt – ermöglichen Besucherinnen und Besuchern, das Leben und Schaffen der Künstlerin spielerisch und kreativ zu erkunden.