Bereits vor einem Jahr erregte bei Lehr Kunstauktionen ein Bild von Georg Scholz aus dem Jahr 1926 Aufsehen, das zwei tote, gerade ausgenommene Hühner zeigte, auf einem Tisch in einem Raum mit Schachbrettbodenmuster. Das Werk vervierfachte damals seine Taxe. Nun rief das Haus Ende April wieder ein bedeutendes Werk des deutschen Malers auf. Das 1928 entstandene Gemälde „Die Schwestern“ war auf 200.000 Euro taxiert. Die beiden Frauen tragen Bubiköpfe, Signatur der selbstbewussten Weiblichkeit der 1920er-Jahre, und schlafen in angedeuteter Umarmung auf einem Bett. Das Doppelbildnis ist ein privates Sujet voller Anspielungen, die sich nicht konkretisieren. Am 29. April fiel der Hammer bei beachtlichen 650.000 Euro. Ein weiterer Erfolg für das Auktionshaus von Irene Lehr!
Unter dem Titel „Out of This World“ hat das Schweizer Auktionshaus Koller am 18. April eine Sammlung extraterrestrischer und frühgeschichtlicher Devotionalien versteigert. Neben den Meteoritensplittern, historischen Raumanzügen und „Alien“-Filmrequisiten war das Skelett eines Tyrannosaurus rex der unbestrittene Star des Abends. Mit „TRX-293 Trintity“ kam zum ersten Mal in Europa ein solches Megafossil zum Aufruf, die Vorbesichtigung des gigantischen Skeletts von 11,6 Metern Breite und 3,9 Metern Höhe, das aus mehreren fossilen Tyrannosaurus rex zusammengesetzt ist, fand in der Zürcher Tonhalle regen Anklang. Mit einem Hammerpreis von 4,8 Millionen Franken ging das 67 Millionen alte Tier an einen Privatsammler aus Europa und entsprach damit der Taxe.
Das Top-Los der Dorotheum-Auktion von Gemälden des 19. Jahrhunderts, Osman Hamdi Beys „Ein Blick in den Spiegel“ wurde Anfang Mai für 1,275 Millionen Euro versteigert. Das um 1880 entstandene Ölbild stellt eine junge Dame in einem opulentem Interieur dar. Sie trägt ein gelbes Gewand und blickt sinnlich in einen Spiegel, während sie ihre weiße Kopfbedeckung zubindet. Der in Paris ausgebildete Osman Hamdi Bey (1842-1910) gilt als Begründer der modernen türkischen Malerei, die Tradition und Moderne sowie westliche akademische Malerei mit östlicher Finesse verband. Es war nach 2019 der zweite Millionenzuschlag für diesen Künstler im Dorotheum. (dpa/Weltkunst)