Lucas (*1972) entführt uns mit ihren Bildern in eine üppige, von erzählerischer Kraft überbordende, nur fast zeitlose Parallelwelt: Portraits, Landschaften, Interieurs und Kostüme der Figuren scheinen zwischen den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts und der Jetztzeit zu pendeln. Oft sind die Dargestellten Heranwachsende, in Landschaften, in Räumen und oft vor beschrifteten und bemalten - ja, ausgerechnet Schul- tafeln. Auch wenn man gerade gerne vom „Ende der Kreidezeit“ spricht, rufen Lucas‘ phantasievoll und traumwandlerisch immer weiter gedachten Malereien in Erinnerung, dass die Kreidetafel bislang auch das Medium und Symbol des durch Handzeichnung und Handgeschriebenes sich vor allem in den Köpfen junger Menschen verdichtenden Weltverständnisses und der Phantasie gewesen ist.
Abb.: Simone Lucas, Mind and Matter, 2020